SonntagsDing

SonntagsDing: Knopflöcher

Kennst du das Gefühl, wenn du stundenlang ein sehr aufwendiges Nähprojekt, wie zum Beispiel eine Bluse oder einen Wollfleece-Anzug nähst, dein Stolz unglaublich ist und nur noch die Knopflöcher fehlen?


Fühlst du den Ärger, wenn sich zum Schluss das Knopfloch verzieht oder du es versehentlich zu groß aufschneidest?
Ja? Möchtest du dann auch dein Nähwerk am liebsten in die Ecke feuern und eine Runde heulen??
Mir, Luzie von @Lumali ging es lange Zeit genau so! Viel zu lange habe ich alles gemieden, was mit Knopflöchern genäht werden musste.
Doch irgendwann habe ich mich dem Kampf gestellt, ganz viele Sachen ausprobiert und möchte dir heute meine besten Tipps verraten!

Nach dem Lesen des Beitrags, wird dir das Nähen von Knopflöchern keine Angst mehr machen. Ich teile meine Erfahrungen mit dir und zeige dir, wie du Knopflöcher auch ohne Knopflochautomatik nähen kannst. Los geht’s!

Die Vorbereitungen:

Das Wichtigste zuerst: Für Knopflöcher sollten die Stoffe immer doppelt liegen!

Hier habe ich eine Knopfleiste imitiert. Die Seiten sind 3 cm umgeschlagen, sodass der Stoff zweilagig bereitliegt.


Mit einem Trickmarker habe Markierungen für die Knopflöcher mit einem Abstand 6 cm Abstand zueinander eingezeichnet. Zum Rand haben die Markierungen einen Abstand von 1,5 cm.
Mein Tipp: Reduziere die Oberfadenspannung ein wenig, wenn du Knopflöcher nähst.

Knopflöcher ohne Automatik nähen:

Zuerst zeige ich dir, wie du Knopflöcher mit einer einfachen Nähmaschine ohne Knopflochautomatik nähen kannst.

Um die richtige Größe des Knopfloches zu ermitteln, muss der Knopf vermessen werden. Du benötigst neben dem Durchmesser auch noch die Dicke des Knopfes.

Die Länge des Knopfloches setzt sich nun aus dem Durchmesser und der 2fachen Dicke des Knopfes zusammen. In meinem Beispiel sind es 20 mm Knopfdurchmesser 2 × 2 mm Knopfdicke. Das Knopfloch muss also 24 mm lang werden.

Zeichne eine Markierung in der Länge deines Knopfloches mit einem Trickmarker oder Frixion-Pen auf dein Nähwerk auf.

Wähle einen Zickzackstich an der Nähmaschine. Stelle die Stichbreite auf 1,4-1,8 mm ein (für große Knöpfe eher 1,8 für kleine Knöpfe 1,4 mm) und die Stichlänge auf 0,2 mm.

Nähe nun exakt auf der Markierung entlang eine Zick-Zack-Stich-Naht.
Nähe eine parallele Naht zu der eben genähten Naht mit denselben Einstellungen und einem Abstand von 1-2 mm.

Um die beiden langen Nähte an den kurzen Seiten zu verbinden, stellst du die Stichbreite auf 5 mm und die Stichlänge auf 0,2 mm. Verbinde nun die beiden länglichen Nähte oben und unten miteinander, wie auf dem Bild zu sehen.

Jetzt muss das Knopfloch noch geöffnet werden. Das geht am besten mit einer kleinen Schere oder einem Nahttrenner.
Um nicht die kurzen Seiten des Knopfloches aus Versehen aufzuschneiden, steckst du eine Stecknadel in die erste kurze Seite des Knopfloches, sodass sie ganz am inneren Rand des Knopfloches steckt.

Hier siehst du, was passiert (und nicht reparabel ist), wenn man die Stecknadel nicht platziert.
Schneide ggf. überstehende Fäden aus dem Knopfloch vorsichtig mit einer Schere weg.

Knopflöcher mit der Knopflochautomatik nähen:

Etwas einfacher, und beinahe automatisch, funktioniert das Nähen von Knopflöchern mit dem sogenannten Knopflochfuß. Dieser sieht bei jedem Hersteller etwas anders aus. In ihm wird der Knopf eingespannt, für den das Knopfloch später geplant ist.

Entferne dafür den Universal-Nähfuß deiner Nähmaschine und setze den Knopflochfuß ein. Im hinteren Teil des Füßchens wird der Knopf eingespannt, für den das Knopfloch genäht werden soll.


Lege das dein Nähwerk mit der Markierung unter den Nähfuß, sodass die  Markierung exakt unter die Nadel sitzt.


Wichtig zu beachten ist dabei, dass der Knopflochfuß das Knopfloch an der Markierung beginnend nach hinten näht. Die Markierung also nicht die Mitte des Knopfloches darstellt.

Wähle nun aus den Knopflöchern, die deine Nähmaschine ein beliebiges Knopfloch aus. Wenn du dich nicht entscheiden kannst anhand der Bilder, probiere ein paar verschiedene Löcher auf einem Stoffrest aus.

Nähe vorsichtig los, behindere dabei nicht die Nähmaschine, sie macht das eben wirklich automatisch. Reduziert sie ihre Geschwindigkeit, wird ist das Knopfloch fertig. In der Regel hat deine Nähmaschine dann auch schon den Faden vernäht. Genaue Infos findest du aber auch in der Anleitung deiner Nähmaschine.

Tipps & Tricks:

Knopflöcher in dehnbaren Stoffen: Bei dehnbaren Stoffen ist es sinnvoll, dem Stoff an den Stellen der Knopflöcher die Elastizität zu nehmen, damit die Knopflöcher nicht ausleiern. Stabilisiere den Stoff dafür mit einer dünnen Bügeleinlage.

Knopflöcher in Wollfleece und anderen flauschigen Stoffen wie z.B. Frottee: Da der Stoff recht dick ist und eine ungleichmäßige Oberfläche hat, rate ich dir, eine Lage Avalon (das ist eine wasserlösliche Stickfolie) ober- und unterhalb des Knopfloches zu legen. Die Folie glättet die Oberfläche und erleichtert das Nähen. Später kann sie ausgerissen oder ausgewaschen werden. Wenn du das Loch mit der Knopflochautomatik nähst, kann es sein, dass du der Nähmaschine ein klein wenig beim Stofftransport unterstützen musst.

Knopflöcher in dünnen Stoffen:

Bei dünnen Stoffen wie Voile, Seide oder Chiffon habe ich folgende Empfehlung für dich: Lege den Stoff mindestens in 3 Lagen oder verstärke den Stoff mit einer dünnen Bügeleinlage.

Besonders gut funktioniert es, wenn man ein Stück Solufix (das ist wasserlösliches Gewebe zum Aufkleben) großflächig auf die Stelle des Stoffes klebt, auf der das Knopfloch eingenäht werden soll.

Ich hoffe, dass ich dir mit einem Sonntagsding ein bisschen die Angst von Knopflöchern nehmen konnte und dein Nähwissen erweitern konnte.
Deine Luzie von Lumali

PS: Bei uns im Shop bekommst du einige schöne Schnitte mit Knopf!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert