SonntagsDing

SonntagsDing: Puppenkleidung

Guten Morgen!
Beim heutigen #sonntagsding zeige ich, Kristina von Firlefanz dir, wie du ganz einfach Kinder- und Babyschnittmuster so verkleinern kannst, dass sie auch Puppen passen.
Denn auch wenn es so einige Puppenschnittmuster gibt, findet man ja trotzdem vielleicht nicht immer genau das, was man gerade sucht. Ich selber habe mich als Kind z.B. immer riesig gefreut, wenn meine Puppe zu Weihnachten Partnerlook mit mir trug …

Und was bei Kinder- oder Damenschnittmustern niemals möglich wäre – nämlich das Schnittmuster einfach prozentual zu verkleinern – ist bei Puppen durchaus machbar.
Damit es klappt, solltest du dir erst einmal anschauen, welche „Figur“ die Puppe hat, für die du nähen möchtest, vor allem wenn es um eine Hose/Strampler etc. geht:
Ist es eine Puppe mit „Babyfigur“, also eine Babypuppe mit Hart- oder Weichkörper, oder eine Rebornpuppe? Dann wähle auch als Ausgangsgröße eine Babygröße (am besten 44 bis 68).

Oder ist es eine schlankere Puppe, wie z.B. eine Stehpuppe oder eine Waldorf- oder Stoffpuppe? Dann wähle als Ausgangsgröße am besten eine größere Größe (ca. 74 bis 80).
Vor allem bei Hosen passen diese etwas größeren Größen den schlanken Puppen besser, da bei den kleinsten Größen sonst die Leibhöhe viel zu hoch und die Beine zu kurz sind.

Eine noch größere Größe als Gr. 80 würde ich nach Möglichkeit nicht als Ausgangsgröße wählen, da dann die Verkleinerung immer extremer wird und man vor allem bei Schnitten ohne Ebenen irgendwann die einzelnen Linien kaum noch voneinander unterscheiden kann.

Nun misst du noch die gewählte Puppe von Kopf bis Fuß (am besten mit möglichst gestreckten Beinen).
Und schon kann die Berechnung der Druckgröße beginnen. Wie du rechnest, zeige ich dir anhand zweier Beispiele:
A: Du möchtest für eine 35 cm große Babypuppe die Größe 50 verkleinern.
B: Du möchtest für eine 30 cm große Waldorfpuppe die Größe 80 verkleinern.

  1. Teile 100 durch die gewählte Ausgangsgröße.
    A: Wählst du Größe z.B. Gr. 50 für eine Babypuppe aus, rechnest du 100/50=2
    B: Wählst du z.B. Gr. 80 für eine Stoffpuppe aus, rechnest du 100/80=1,25
  2. Das Ergebnis ist immer der Faktor mit dem nun weiter gerechnet wird. Und zwar multiplizierst du nun die Größe der Puppe mit dem Faktor:
    A: Für eine 35 cm große Babypuppe rechnest du z.B. 35•2=70
    B: Für eine 30 cm große Stoffpuppe rechnest du 30•1,25=37,5
Das Ergebnis entspricht nun der Prozentzahl mit der du den Schnitt drucken kannst. Im Beispiel A druckst du also mit der benutzerdefinierten Maßstab 70 % und schneidest dann die Größe 50 zu, bei Beispiel B druckst du mit nur 38 % (aufgerundet) und schneidest Größe 80 zu. Natürlich hat man bei dieser Methode recht viel unbedruckten Rand, daher verwende ich die Methode vor allem bei Schnitten oder Schnittvarianten mit wenig Seiten, damit man nicht so viel Papierverbrauch für wenig Schnitt hat … wenn du dich mit Zeichenprogrammen auskennst, kannst du natürlich auch die verkleinerten Seiten vor dem Drucken zusammenfügen um Papier zu sparen.
Auf jeden Fall kannst du nun den Schnitt für die Puppe genauso nähen wie in der zum Schnittmuster dazugehörigen Anleitung beschrieben.

Ein paar Tipps solltest du allerdings beachten:
Halsausschnitt: Viele Puppen haben einen sehr großen Kopf und/oder sehr dickes Haar, sodass das Anziehen von Oberteilen nur mit sehr elastischem Bündchen + etwas weiterem Halsausschnitt oder alternativ mit einer Öffnung am Hals möglich ist. Dies solltest du immer unbedingt bedenken und ggf. den Halsausschnitt anpassen (etwas vergrößern), wenn im Schnitt keine Knopfleiste oder ähnliches vorgesehen ist. Auch das Bündchen würde ich mit einem etwas großzügigeren Faktor berechnen (ca. 0,8) und ggf. vor dem Annähen einmal über den Puppenkopf ziehen, um sicherzugehen, dass sich das Oberteil nachher anziehen lässt. Nach dem Annähen des Bündchens würde ich auf ein Absteppen immer verzichten, damit es so dehnbar wie möglich bleibt.

Bei Öffnungen empfehle ich für ganz junge Puppenmamis und -papis Klettband, da sich dies noch leichter Öffnen und Schließen lässt als Druckknöpfe.
Bündchen/Saum an Ärmel oder Bein:
Die Ärmel und Beine sind vor allem bei kleinen Puppen wirklich sehr, sehr schmal.

Ich selber nähe bei Puppen solange es von der Weite her noch irgendwie geht, Bündchen mit der Nähmaschine statt mit der Overlock an, da ist der Nähfuß einfach etwas kürzer und wendiger. Irgendwann geht das aber auch nicht mehr, vor allem auch beim Säumen wird es schwierig in den ganz kleinen Größen. Dann solltest du das Bündchen vor dem Schließen der Beine/Ärmel anbringen oder genauso den Saum vorab fertigstellen. Nach dem Schließen von Beinen/Ärmeln kannst du dann die Nahtzugabe an der Saumkante noch nach hinten klappen und von rechts absteppen, dann ist es schön ordentlich.

„Normale“ schmale Bündchenstreifen, wie Hals- oder Taschenbündchen, für die es oft kein separates Schnittteil gibt, würde ich übrigens immer eher etwas schmaler zuschneiden, damit sie proportional gut aussehen, also je nach Nahtzugabe so, dass sie im fertigen Zustand ca. 0,8 bis max. 1 cm breit sind.
So, dass waren meine Tipps und Tricks zum Verkleinern von Schnittmustern auf Puppengröße und zum Nähen von Puppenkleidung. Vielleicht hast du ja Lust auf diese Weise mal den ein oder anderen Schnitt für eine Puppe anzupassen und vielleicht sogar noch für Adventskalender oder Weihnachten ein wenig Puppenkleidung zu nähen.

Und noch zur Info: Die Puppe auf dem ersten Bild ist 38 cm groß und trägt einen Pinio Pulli in Gr. 80 (gedruckt mit 48 %) und eine Sweatpants von Lemel in Gr. 50 (gedruckt mit 76 %). Darunter hat die Puppe noch einen Body an.
Eure Kristina

Ein Kommentar zu “SonntagsDing: Puppenkleidung

  1. Sabine Thuss sagt:

    Vielen Dank für die hilfreichen Infos. Mir ging es schon manchmal so das ich eine Kleinigkeit nicht mit bedacht hatte und musste das Nähstück auf trennen und von Neuem beginnen. Aber aus Schaden wird man klug.

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