Bei manchen Nähprojekten genügt ein Blick und sie schleichen sich ins Herz – erst recht dann, wenn sie selbst genähte Augen haben wie die meisten Schnittmuster aus der Nähwerkstatt “von Lange Hand”. Egal ob Wal, Scholle oder Drache – sie alle werden durch schöne Augen so richtig lebendig, ganz egal ob die Augen genäht, gesteckt oder appliziert sind.
Wie Du auf drei verschiedenen Wegen drei ganz individuelle Looks erschaffen und dabei Deinen kuscheligen Nähprojekten Leben einhauchen kannst, darum soll es in diesem Tutorial gehen. Lasst uns gemeinsam schöne Augen nähen!
Für Eilige – Augen Aufnäher
Am schnellsten gelingt ein niedlicher Blick mit Aufnäher Augen. Weil sie aus Garn gewebt werden, sind sie weich wie ein Web-Label und schmiegen sich perfekt an den Stoff an. Das Praktische an ihnen: Auf der Rückseite besitzen sie eine Klebefläche, die bei Hitze schmilzt. So lassen sie sich einfach aufbügeln. Auf diese Weise können die Aufnäher Augen beim Nähen nicht mehr verrutschen und würden sogar ohne die zusätzliche Naht am Stoff halten. Du könntest diese Augen also sogar noch nachträglich auf ein bereits fertig genähtes Projekt bügeln. Praktisch, oder?
Tipp: Verwende die Bügel-Augen auch auf Kleidung, um kleine Löcher zu kaschieren!
So bringst Du die Bügel-Augen an:
- Markiere die Position der Augen. Entferne das Trägerpapier von der Augen-Rückseite.
- Positioniere die Augen so, dass die Klebeseite zum Stoff zeigt. Decke die Aufnäher-Augen mit einem Backpapier ab. Heize das Bügeleisen vor (die Augen vertragen auch hohe Temperaturen, entscheidend ist, wie viel Hitze der Stoff verträgt) und bügle die Aufnäher mit etwas Druck ca. 10 bis 15 Sekunden. Warte, bis der Stoff sich abgekühlt hat. Jetzt sind die Aufnäher fixiert.
- Für den perfekten Handmade-Look kannst Du die Augen noch annähen. Gerade bei Kuscheltieren ist das wichtig, um ganz sicherzugehen, dass sich später beim Spielen nichts lösen kann.
- Freuen! So schnell hat Dein Kuscheltier Augen bekommen!
Für Realistische – Steckaugen
Von ganz klein bis richtig groß: Mit Steckaugen kannst Du selbst genähte Kuscheltiere besonders lebendig aussehen lassen. Steckaugen gibt es in allen Größen und Formen, sogar Glitzeraugen sind möglich. In der Nähwerkstatt “von Lange Hand” kommen solche Augen, die man im Handel auch unter dem Begriff “Sicherheitsaugen” bekommt, ziemlich häufig zum Einsatz, weil sie so einfach anzubringen sind und zu vielen Nähprojekten passen.
Tipp: Wenn Du häufiger Kuscheltiere nähst, lohnt es sich, einen kleinen Vorrat an Sicherheitsaugen anzulegen. Solche Sortimentskästen (Affiliate-Link) sind häufig günstiger als Einzelpackungen.
So bringst Du die Sicherheitsaugen an:
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- Markiere zunächst die Position der Augen auf der Rückseite des Nähstücks.
- In dem Bereich, in dem später die Augen sitzen sollen, braucht der Stoff etwas Verstärkung. Dafür kannst Du zum Beispiel “Wonder Dots” aufbügeln oder einfach ein kleines Stück Filz oder Decovil light aus der Restekiste verwenden. Mit wasserlöslichem Kleber lassen sich die kleinen Teile temporär fixieren.
- Bohre mit einer Ahle ein Loch, wo das Auge sitzen soll. Zerstöre dabei die Fasern des Stoffes NICHT, sondern schiebe sie nur ein bisschen zur Seite. Jedes Sicherheitsauge besteht aus dem eigentlichen Auge mit einem gerippten Steg auf der Rückseite sowie dem passenden Gegenstück. Schiebe den Steg von der Vorderseite des Stoffes in das eben gesetzte Löchlein. Bringe das Gegenstück mit der breiten Seite zum Steg zeigend auf den Steg, bis es mit der engen Seite unter einer der Rillen einhakt. Prüfe, ob die Augen sicher sitzen.
- Und schon hat Dein Kuscheltier Augen bekommen!
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Für Geduldige – Augen applizieren
Das Tolle am Applizieren ist, dass Du prima Stoffreste verbrauchen kannst. Selbst kleinste Reste sind geeignet. Wenn Du Webstoffe verwendest, fransen die Ränder an den Schnittkanten leicht aus. Mit der Zeit gibt das einen hübschen “Vintage”-Look. Nähe solche Stoffe mit einem engen Zickzack-Stich an. Magst Du diesen Effekt nicht, kannst Du Jersey zum Applizieren verwenden. Die Maschenware franst nicht und kann einfach mit dem normalen Geradstich angenäht werden.
Augen applizieren – so geht’s:
- 1. Verwende zum Applizieren ein Klebevlies, wie zum Beispiel Vliesofix. Weil das halb transparent ist, kannst Du das Vlies direkt auf die Augenschablone in der Anleitung legen und die Kontur auf die Papierseite des Vlieses abpausen.
- 2. Schneide die Kreise grob aus und bügle zunächst die kleinen Kreise als Pupillen auf schwarzen Stoff.
- 3. Schneide die schwarzen Kreise exakt aus, entferne das Trägerpapier vom Vliesofix und bügle die Pupillen auf die Vorderseite des weißen Jerseystoffs.
- 4. Umnähe die schwarzen Kreise mit dem normalen Geradstich oder einem anderen Stich Deiner Wahl.
- 5. Auf der Stoffrückseite siehst Du die Nahtlinie der Pupillen. Richte darauf die großen Kreise aus. Weil das Vliesofix halb transparent ist, kannst Du die Position der Naht gut erkennen. Bügle das Vliesofix auf der Stoffrückseite an und lasse es gut auskühlen.
- 6. Auf der Vorderseite sitzen die schwarzen Pupillen.
- 7. Schneide die weißen Kreise exakt aus und entferne das Trägerpapier auf der Rückseite. Das geht leichter, wenn Du den Stoff kurz dehnst. So reißt das Papier und lässt sich besser abziehen.
- 8. Positioniere die Augen auf dem Stoff. Sollen es glatte Augen werden, kannst Du sie in einem Rutsch fest bügeln. Möchtest Du sie dreidimensional gestalten, bügelst Du sie NUR an einer kleinen Stelle an, sodass sie nicht verrutschen können, ABER NOCH NICHT komplett aufgeklebt sind!
- 9. Nähe die weißen Kreise rundherum an, bis nur noch eine kleine Öffnung kurz vorm Ende der Naht übrig ist. Lass die Nadel im Stoff
stehen, hebe das Füßchen und schiebe etwas Füllwatte unter das Auge. Beende dann die Naht und sichere das Naht-Ende. Diesen Prozess siehst Du HIER im Video. - 10. & 11. Und fertig sind die Glubschaugen. Sie machen sich prima für Fische, aber auch Teddys und Co bekommen mit dieser Technik einen ganz besonderen Blick.
Ganz viel Freude beim Nähen, Bügeln oder Stecken Deiner Augen wünscht Dir Franziska