SonntagsDing: Materialkunde – klassische Mantelstoffe

Ich, Maria von mialuna, möchte euch heute das Material, welches ich am allerliebsten vernähe, ein wenig näher bringen. Und das sind die klassischen Mantelstoffe. (Sie können natürlich auch für Jacken genutzt werden.)

Früher wurden Mantelstoffe aus 100 % Wolle gefertigt. Heute gibt es natürlich auch Mischgewebe.

Loden

Zu den klassischen Mantelstoffen gehört der Loden.

Die Bezeichnung Loden ist heutzutage ein Sammelbegriff für dichte, schwerere Streichgarngewebe in Melangenoptik, die überwiegend aus Schurwolle bestehen und in Leinwand – oder Tuchbindung gewebt werden. Sie durchlaufen nach dem Weben einen Walkprozess und bekommen dadurch eine größere Dichte und Festigkeit. Es entsteht Stoff mit einer schmutz-, wind- und wasserabweisenden Oberfläche, der zusätzlich temperaturausgleichend und atmungsaktiv ist.

Damit der Walkprozess noch funktioniert müssen immer mindestens 20 % Wolle enthalten sein.

Mantelloden/Strichloden

Dicht gewalkter Loden. Charakteristisch sind die parallel in eine Richtung gelegten Fasern. Durch seine dachziegelartig übereinander gelegten Wollfasern, wird eine besondere, wasserabweisende Struktur geschaffen.

Tuchloden

Ein stark verfilzter Loden, gewebt in Leinwand- oder Köperbindung. Er ist nicht geraut und besitzt deshalb eine glatte Oberfläche.

Flauschloden

Man kann den Loden auch abwandeln, indem eine Seite aufgeraut wird. So entsteht ein Stoff, der die guten Oberflächeneigenschaften auf der einen Seite und wärmende Eigenschaften auf der anderen Seite hat.

Es gibt auch beidseitig aufgeraute Wollstoffe. Durch diesen Rauprozess gelangen viele feine Wollhärchen an die Gewebeoberfläche, die ein gut isolierendes Luftpolster bilden. So ist der Wollstoff warm, leicht und flauschig.

Walk

Wollwalk ist ein gestrickter statt gewebter Wollstoff, der den gleichen Walkprozess wie der Loden durchläuft. Strickloden ist preiswerter als Webloden und passt sich durch seine flexible Maschenstruktur besser den Körperformen an. Er besitzt eine unruhigere, lebendige Oberflächenoptik und eine geringere Festigkeit im Vergleich zum Webloden.

Walk (manchmal auch Loden) wird auch häufig unter der Bezeichnung Walkloden verkauft.

Diesen gibt es jedoch so gar nicht. Entstanden ist der Begriff durch die Vermischung der Bezeichnungen Walk und Loden. Beide bestehen zwar aus Wolle, ein Walk ist jedoch gestrickt, ein Loden hingegen gewebt.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch kurz auf den Begriff Kochwolle eingehen.

Kochwolle wird im Gegensatz zu Walk nicht durch walken, sondern durch heißes Wasser verdichtet. Sie ist oft weniger dicht und qualitativ minderwertiger. Rein optisch lässt sie sich kaum von Wollwalk unterscheiden.

Tweed

Tweed ist ein hochwertiges Streichgarngewebe, das traditionell aus groben Wollgarnen, bestehend aus reiner Schurwolle oder aus Mischgarnen aus Wolle und Chemiefasern, die grob, noppig und meliert sind, gefertigt ist.

Tweed Wolle hat eine unregelmäßige und noppige oder gesprenklete Oberfläche, die durch eingezwirnte, manchmal andersfarbige Knötchen entsteht.

Der recht bekannte Harris Tweed ist der Handelsname einer handgewebten Form des Tweeds, der in den äußeren Hebriden Schottlands gefertigt wird.

Mantelflausch

Als Mantelflausch werden oft Mischgewebe mit wenig oder auch keiner Wolle bezeichnet, die mindestens einseitig geraut sind. Hier gibt es eine Vielzahl von Stoffen.

Um sich unter der Vielzahl von Angeboten zurechtzufinden, empfiehlt es sich immer Stoffproben zu bestellen.

Sollte dies nicht möglich sein gibt die Grammatur erste Anhaltspunkte für welche Nähprojekte der Stoff geeignet ist.

Ca. 400g – 600g/lfm (entspricht ca. 300 – 450g/qm) eigenen sich für leichte und mittlere Jacken und Mäntel. Gefüttert werden diese dann nochmal wärmer.

Hier habe ich ein paar Inspirationen zu genähten Modellen aus klassichen Mantelstoffen: