Ziersteppungen für den besonderen Look im Sonntagsding
Jeden Sonntag gibt es bei den Ebookmachern einen Nähtipp oder Trick, der das Nähen leichter macht oder für das gewisse Extra sorgt. Heute bin ich, Ilona von „Meine Herzenswelt“, an der Reihe und habe etwas mitgebracht, das super einfach ist, aber einen großen Unterschied macht. Es geht um Ziersteppungen – eine Technik, mit der ihr euren selbstgenähten Teilen eine besondere Optik verleihen könnt – ganz ohne aufwendige Extras oder Spezialmaschinen!

Ziersteppungen: So bekommt dein Nähprojekt das gewisse Etwas
Kennst du das Gefühl, wenn ein genähtes Teil irgendwie „selbstgemacht“ aussieht, während Kaufkleidung oft diese coolen Details und Highlights hat? Genau da setze ich heute an! Mit Ziersteppungen kannst du deine Kleidung optisch aufwerten, die Schnittführung betonen und deinem Projekt eine professionelle Optik verleihen. Und das Beste? Du brauchst nur deine ganz normale Nähmaschine – kein Spezial-Equipment, kein großer Aufwand!
Wo kannst du Ziersteppungen einsetzen?
Ich zeige dir heute, wie du Ziersteppungen als Kniebesatz an der Jogginghose Atlanta nutzen kannst – das sieht nicht nur cool aus, sondern gibt der Hose auch eine sportliche Note. Aber das ist längst nicht die einzige Möglichkeit! Ziersteppungen sind echte Allrounder und lassen sich an vielen Stellen einsetzen:
- Am Hoodie – z. B. als Ellbogenbesatz für einen lässigen Look oder an Einsätzen an den Schultern, um besondere Schnittdetails zu betonen.
- An Taschen – eine dekorative Naht entlang der Eingriffstaschen sorgt für mehr Stabilität und einen professionellen Touch.
- An Passen oder Einsätzen – perfekt, um bestimmte Schnittdetails hervorzuheben und dem Design mehr Tiefe zu verleihen.
Mit Ziersteppungen kannst du deinen selbstgenähten Teilen Struktur, Tiefe und einen hochwertigen Look verleihen – und das ganz einfach mit deiner normalen Nähmaschine!



Was du bei Ziersteppungen beachten solltest
Die richtige Verstärkung für deine Ziersteppung
Da wir hier von dehnbaren Stoffen wie Sweat oder French Terry sprechen, gibt es ein paar Dinge, die du bei der Absteppung beachten solltest. Je nach Stoffdicke und -art kann es sinnvoll sein, das abzusteppende Stück doppelt zu legen oder mit einer leichten, dehnbaren Vlieseline zu verstärken, damit die Struktur schön sichtbar wird. Bei sehr dicken Stoffen wie Heavy Sweat kann es aber auch ausreichen, den Stoff einlagig zu lassen, da er von sich aus schon genügend Stand hat. Wie fest das abgesteppt Stoffstück am Ende ist, hängt stark vom Material ab – daher kann es hilfreich sein, verschiedene Varianten an einem Stoffrest zu testen, bevor du entscheidest, welche Methode für dein Projekt am besten passt. Ist der Patch oder Einsatz zu dick, kann das gesamte Kleidungsstück an dieser Stelle zu steif werden und die Bewegungsfreiheit einschränken.
Der richtige Stich für mehr Flexibilität bei einer Ziersteppung
Besonders wichtig ist die Wahl des richtigen Stichs: Wenn die Stelle in Bewegung beansprucht wird (z. B. Ellenbogen oder Knie), sollte mit einem dehnbaren Stich wie dem Dreifach-Geradstich abgesteppt werden, damit die Naht flexibel bleibt. An einfachen Stellen, die nicht gedehnt werden, kann auch ein normaler Geradstich verwendet werden.
Biesen als Alternative für mehr Struktur statt Ziersteppung
Eine weitere Möglichkeit, um Struktur ins Design zu bringen, sind Biesen. Dabei wird der Stoff gefaltet und knappkantig abgesteppt, sodass eine erhabene Linie entsteht – das sorgt für eine interessante, plastische Optik. Darauf gehe ich hier aber nicht weiter ein, da es sich bei meinem Beispiel um klassische Ziersteppungen handelt.
Los geht's

Schritt 1: Schnittmuster vorbereiten
Bevor du mit der eigentlichen Absteppung startest, musst du das Schnittmuster an den gewünschten Stellen teilen. In diesem Beispiel wurde die Sweathose auf Kniehöhe geteilt, um dort eine Ziersteppung zu setzen.
Falls du dir unsicher bist, wo genau die Teilung sitzen soll, kannst du das Schnittmuster einfach an deinen Körper halten – so kannst du abschätzen, welche Höhe am besten passt. Achte darauf, dass die Linie möglichst parallel zum Boden verläuft, damit die Teilung später harmonisch aussieht.
💡 Wichtig: Sobald du das Schnittmuster geteilt hast, musst du beim Zuschnitt an den Teilungslinien eine Nahtzugabe hinzufügen, da hier später wieder zusammengenäht wird! Andernfalls wird dein Schnittteil zu kurz.

Schritt 2: Stoffzuschnitt vorbereiten
Nachdem du dein Schnittteil mit der Teilung zugeschnitten hast, kannst du entscheiden, ob du eine zusätzliche Stofflage für die Absteppung benötigst. In meinem Beispiel liegt ein zweites Stück Stoff darunter, um die Ziersteppung besser zur Geltung zu bringen.
Ob du eine zusätzliche Lage oder Verstärkung brauchst, hängt von der Stoffdicke ab. Bei dünneren Stoffen wie French Terry kann eine zweite Lage oder eine leichte, dehnbare Vlieseline sinnvoll sein, um mehr Struktur zu bekommen. Bei dickeren Sweatstoffen reicht es oft, den Stoff einlagig zu lassen, da er selbst schon genügend Stand hat. Am besten testest du vorher an einem Stoffrest, wie sich das abgesteppt Stück verhält – wenn es zu steif wird, könnte eine zusätzliche Lage zu viel sein.

Schritt 3: Material vorbereiten
Bevor du mit der Absteppung beginnst, lege dir alles zurecht, was du brauchst. Am besten eignet sich ein Kreidestift oder Trickmarker zum Markieren der Linien sowie ein Geodreieck oder Lineal, um die Abstände gleichmäßig einzuzeichnen. So wird deine Ziersteppung schön gerade und sauber.

Schritt 4: Linien für die Absteppung einzeichnen
Damit die Ziersteppungen gleichmäßig verlaufen, sollten die Abstände zwischen den Nähten gut geplant sein. Miss dazu die Länge deines Stoffstücks und ziehe die doppelte Nahtzugabe ab. Überlege dir, wie viele Unterteilungen du auf deinem Einsatz haben möchtest, und teile die verbleibende Länge durch diese Anzahl. So erhältst du den exakten Abstand zwischen den Linien.
Zeichne die Linien parallel mit einem Kreidestift oder Trickmarker auf, achte dabei darauf, die Nahtzugabe an den Rändern nicht mit einzubeziehen. So bleiben die Absteppungen später exakt in der gewünschten Position.

Schritt 5: Linien absteppen
Jetzt werden die eingezeichneten Linien abgesteppt – dabei werden die beiden Stofflagen gleichzeitig miteinander vernäht. Welche Stichart du wählst, hängt davon ab, ob die Stelle später Bewegung ausgesetzt ist oder nicht.
Wenn der Bereich, an dem du die Ziersteppung setzt, dehnbar bleiben soll, wie z. B. am Knie oder Ellenbogen, empfiehlt sich ein Dreifach-Geradstich. Dieser ist elastisch und sorgt dafür, dass die Nähte nicht reißen. Für Bereiche, die nicht stark gedehnt werden, reicht ein einfacher Geradstich aus.

Schritt 6: Einsatz einsetzen
Nun wird der abgesteppten Einsatz an die restlichen (Hosen-)Teile genäht. Achte darauf, dass die Stoffkanten genau aufeinanderliegen und fixiere sie mit Stecknadeln oder Wonderclips.
Damit die Naht flach liegt und sich angenehm trägt, sollte sie anschließend abgesteppt werden. Am besten steppst du die Nahtzugabe auf dem nicht abgesteppten Stoffteil fest – so bleibt die Optik des Einsatzes klar und die Steppnähte kommen besonders schön zur Geltung.
Tipp: Die perfekte Basis für deine Ziersteppung
Für dieses Beispiel haben wir unser Schnittmuster „Sweathose Atlanta“ als Grundlage genommen. Hier ist die Teilung am Bein bereits im Schnitt enthalten, sodass du direkt mit der Absteppung starten kannst, ohne das Schnittmuster extra anpassen zu müssen. Falls du eine andere Hose oder ein anderes Kleidungsstück verwenden möchtest, kannst du die Teilung einfach selbst hinzufügen – achte dabei darauf, eine harmonische Position zu wählen und die Nahtzugaben nicht zu vergessen.
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