SonntagsDing

SonntagsDing: Vliesofix

kleine Rolle Vliesofix liegt auf einem Stoffrest

Zauberei im Nähzimmer

Vorhang auf für ein SonntagsDing, das in Wahrheit ein AlltagsDing ist – und zwar eines, das in der Nähwerkstatt von Lange Hand niemals ausgehen darf: Vliesofix!

Streng genommen zählt das Material zu den Haftvliesen, aber diese Beschreibung wird ihm nicht gerecht, Zauberzeug trifft es wohl eher! Zu Vliesofix greife ich nämlich immer dann, wenn bei von Lange Hand irgendetwas geklebt werden soll. Zum Beispiel ein Weblabel, das in der perfekten Position aufgenäht werden muss. Oder wenn ein Loch in der Jeans unter einem Flicken verschwinden muss. Nicht wegzudenken ist Vliesofox für mich aber beim Applizieren – und das nicht nur in der klassischen Variante, wenn Motivteile auf dem Stoff ein Bild ergeben wollen, sondern auch umgedreht als Negativapplikation. Höchste Zeit, euch „mein“ Vliesofix mal genauer vorzustellen!

Was ist Vliesofix eigentlich?

Vliesofix zählt zwar zu den Vliesen, tatsächlich ist es aber eher eine Haft- oder Klebemasse, die auf ein Trägerpapier aufgebracht wurde. Das Papier dient nur dazu, die Klebemasse auf den Stoff zu bringen. Seine Klebkraft entfaltet das Material erst bei Hitze. Ihr könnt es einfach auf Stoffe aufbügeln. Dabei schmilzt die Masse und verbindet sich dauerhaft mit dem Gewebe – perfekt, um Applikationsmotive aus Stoff zu fixieren. So verrutscht beim Annähen nichts mehr!

Wie sieht Vliesofix aus?

Vliesofox ist halb transparent. Hand scheint durch das Papier durch.

Vliesofix gibt es nur in Weiß. Seine Klebemasse hat einen matten Schimmer und fühlt sich rau an. Sie lässt sich besser fühlen als sehen, denn das Klebematerial ist beinahe durchsichtig. Dagegen ist das Trägerpapier auf der Oberfläche halb transparent. Schablonen und Motive abzupausen, ist mit Vliesofix deshalb ganz leicht. Zudem lässt sich das Trägerpapier unkompliziert bemalen und beschriften. Das geht ganz einfach mit Bleistift oder Kuli, ein spezieller Stift ist gar nicht nötig.

Wie wird Vliesofix verwendet?

Das Prinzip ist immer gleich: zunächst bügelt ihr ein Stück Vliesofix mit der rauen Seite (das ist die Klebeseite) auf die Rückseite eines Stoffstückes. Das Bügeln braucht einen Moment, damit der Kleber wirklich schmelzen kann. Anschließend muss der Stoff kurz liegen, um abzukühlen. Dabei verbinden sich Kleber und Gewebe miteinander. Jetzt kann das Trägerpapier abgezogen werden und euer Stoff klebt, wenn ihr ihn auf einen zweiten Stoff bügelt. Beim Applizieren hilft das ungemein, weil nichts mehr verrutschen kann. Mit Vliesofix könnt ihr aber auch Stoff auf jeden erdenklichen (hitzebeständigen) Untergrund bügeln wie auf Holz, SnapPap oder sogar Papier! Ich hab’s euch doch gesagt: Das ist Zauberzeug!

„klassisch“ applizieren mit Vliesofix – so geht’s:

Beim Applizieren und Nähmalen schneidet ihr Stoffe in Form und näht sie auf einen Untergrundstoff. Ebene für Ebene entstehen so komplette Motive, mal einfach, mal vielschichtig. Am leichtesten geht das, wenn ihr die Motivkonturen direkt auf das halb transparente Vliesofix durchpaust (die Vorlage muss spielverkehrt sein). Dann schneidet ihr die Motivteile ganz grob (!) aus, das exakte Ausschneiden kommt erst später! Jetzt nur noch die Vliesofixteile mit der rauen Seite zur Stoffrückseite zeigend auf den Stoff bügeln. Ist der Stoff abgekühlt? Dann ist der Feinschnitt dran!

Sind alle Teile exakt ausgeschnitten, könnt ihr das Trägerpapier auf der Rückseite der Teile entfernen (einfach das Papier an einer Stelle einreißen, dann lässt es sich prima abziehen). Jetzt geht es ans Positionieren der Teile. Liegen alle, wo sie sein sollen, könnt ihr sie festbügeln. Jetzt verrutscht nichts mehr und das Annähen der Teile wird zum Kinderpiel.

Einfach mal umdrehen – „negativ“ applizieren:

Statt die einzelnen Motivteile zu verwenden, könnt ihr den „Spieß“ auch umdrehen und das Negativ verwenden. Mit der Technik lassen sich zum Beispiel Stoffreste in bunte Buchstaben verwandeln.

Negativ-Applikation auf Vliesofix abpausen

Schritt 1

Legt ein entsprechend großes Stück Vliesofix auf die Vorlage – das „Nö!“ findet ihr im Blog von Lange Hand als Vorlage zum Herunterladen HIER KLICKEN – und paust die Linien durch.

Stoff bügeln für Negativ-Applikation

Schritt 2

Bügelt das Vliesofix mit der durchgepausten Motivkontur auf die Rückseite eures Stoffes. Die raue Seite des Vlieses ist die Klebeseite und muss zum Stoff zeigen!

Motivkontur aus Negativ-Applikation schneiden

Schritt 3

Schneidet nun die Buchstaben aus dem Stoff heraus.

Tipp: Wenn ihr hier sauber schneidet, könnt ihr die Buchstaben für eine weitere Applikation verwenden.

Stoff hinter die Motivkonturen bügeln

Schritt 4

Hinter die „Löcher“ in eurem Stoff könnt ihr nun nach Belieben Stoff bügeln. Legt dabei unbedingt Backpapier unter, damit das Vliesofix nicht am Untergrund haftet! Für den bunten Hintergrund habe ich schmale Stoffstreifen aneinandergenäht – perfekt, um Stoffreste zu verwerten.

Buchstaben absteppen

Schritt 5

Wenn die Stofflagen miteinander verklebt sind, verrutscht nichts mehr. Jetzt könnt ihr die Buchstaben nach Belieben absteppen. Wer den fransigen Look mag, verwendet einfach einen Geradstich. Sauber bleiben die Schnittkanten dagegen, wenn ihr einen Zickzack-Stich verwendet. Besondere Akzente setzt ihr mit dem dreifachen Geradstich und einem Nähgarn in Kontrastfarbe.

Und was ist mit dehnbaren Stoffen?

Vliesofix könnt ihr auf beinahe jedem Stoff verwenden. Einziges Kriterium: Er muss Bügelhitze aushalten. Und ja, Vliesofix könnt ihr auch mit dehnbaren Stoffen verwenden. Das klappt problemlos, das Motiv selbst bleibt dann aber ebenfalls statisch, weil Vliesofix selbst nicht dehnbar ist. Flexibel bleiben Applikationen auf dehnbaren Stoffen, wenn ihr statt Vliesofix Stretchfix zum Übertragen der Stoffteile verwendet. Stretchfix ist extra für elastische Stoffe konzipiert und wird genauso wie Vliesofix verwendet.

Ihr habt noch mehr Lust aufs Applizieren? Dann stöbert mal in den Applikationsvorlagen von Lange Hand. Egal ob Wal, Lama oder Katze – zu jedem Motiv bekommt ihr immer auch eine ausführliche Applizierschule mit vielen Tipps “step by step”.

Stets ein passendes Stück Vliesofix im Nähzimmer und ganz viel Freude beim Kreativsein mit dem Zauberzeug wünscht euch von Herzen,

Franziska

von Lange Hand

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